Nachgefragt: Büro für Leichte Sprache: Die Leicht·athletin

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Das Hurraki Tagebuch stellt regelmäßig ein
Büro für Leichte Sprache vor.
Heute stellen wir das
Büro für Leichte Sprache Die Leicht·athletin vor.

Yvette Wagner vom Büro für Leichte Sprache Die Leicht·athletin hat auf unsere Fragen geantwortet.

Was bedeutet Leichte Sprache für Sie?

Barrierefreiheit – und damit auch Leichte Sprache – ist ein Muss! Wie wichtig uns ein gutes gesellschaftliches Miteinander ist, wird durch Barrierefreiheit deutlich. Verfügt jemand über eingeschränkte Lesefähigkeit, kann man denjenigen nicht einfach übergehen, sondern muss ihm auf Augenhöhe begegnen. Das verstehe ich unter einem respekt- und würdevollen Umgang, der selbstverständlich sein sollte.

Wer schreibt die Texte in Leichter Sprache?

bersetzungen in Leichte und Einfache Sprache übernehme ich selbst. Ich komme aus dem Print-Journalismus und der Weg zur Leichten Sprache führte auch darüber, genauer gesagt über Berichte für Kinder. Dabei muss man sich auch sehr gut auf die Zielgruppe und ihr Vorwissen einstellen, zahlreiche Dinge erklären und klar verständlich schreiben. Das mache ich seit vielen Jahren leidenschaftlich gern! Erstaunlicherweise lobten viele Erwachsene die Kindernachrichten. Als ich auf die Leichte Sprache gestoßen bin, war ich Feuer und Flamme.

Welche Hilfsmittel benutzten Sie?

Der Duden ist ein guter Freund, den ich am meisten zu Rate ziehe. Hier finde ich vor allem passende Synonyme. Hilfreich ist beim Duden auch die Angabe, wie häufig ein Wort benutzt wird, denn wir arbeiten ja bei Leichter Sprache mit sehr gebräuchlichen Wörtern. Sollen Begriffe und Sachverhalte erklärt werden, suche ich im Internet. Klar, dass ich dabei auch Hurraki ansteuere.

Wie werden die Texte auf Verständlichkeit geprüft?

Die Texte überprüfe ich zunächst mit Tools, die die Sprachkomplexität ermitteln. Eigentlich ist das reine Formsache, denn wer sein Handwerk beherrscht, weiß, wie Leichte Sprache aussehen muss. Ist der Inhalt klar? Sind alle Begriffe bekannt? Ist der Text verständlich? Diese Fragen überprüfe ich mit Prüflesern. Dabei arbeite ich mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen zusammen.

Für wen schreiben Sie Texte?

Ich arbeite für Verlage, Organisationen, kirchliche Einrichtungen. Ein tolles Projekt ist gerade gestartet, bei dem ich allerdings weniger selbst schreibe: Gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen erstelle ich eine Zeitung. Die Gruppe hat mich mit ihren vielen tollen Themenideen überrascht und begeistert.

Was kostet ein Text in Leichter Sprache?

Das hängt ganz vom Ausgangstext ab. Je größer die Spanne zwischen Ausgangstext und Zieltext ist, desto mehr Arbeit ist nötig.

Welchen Text sollte es in Zukunft unbedingt auch in Leichter Sprache geben?

Es sollte generell viel mehr Texte in Leichter Sprache geben! Ich persönlich wünsche mir mehr Leichte Sprache im Bildungsbereich, denn hier gibt es so viel zu entdecken und die sprachlichen Hürden erscheinen mir oft zu hoch.

Viele kennen Leichte Sprache noch gar nicht und immer wieder reagieren Menschen mit Vorbehalten auf Leichte Sprache. Aber ich bin überzeugt, das wird sich in den nächsten Jahren ändern. Leichte Sprache wird sich genauso in unserer Gesellschaft durchsetzen wie Rampen, bodengleiche Einstiege in Busse und Bahnen oder taktile Elemente auf unseren Gehwegen.

Hier geht es zum Büro für Leichte Sprache Die Leicht·athletin:
www.die-leichtathletin.de

Die Leicht·athletin bei Twitter:
@besser_leicht